Lexikon der Klebetechnik im Handwerk
A
Abschälkraft
Kraft, die benötigt wird, um eine Klebung durch Abschälen zu trennen. Wichtiger Parameter zur Beurteilung der Qualität einer Klebung.
Adhäsion
Haftung zwischen Klebstoff und Fügeteil (Oberfläche). Eine der beiden grundlegenden Kräfte bei Klebverbindungen.
Acrylatklebstoffe
Einkomponentige Klebstoffe auf Basis von Acrylaten. Härten unter UV-Licht oder durch Ausschluss von Sauerstoff. Werden häufig für Glas-Metall-Verbindungen eingesetzt.
Aktivator
Substanz, die die Aushärtung bestimmter Klebstoffe beschleunigt oder überhaupt erst ermöglicht.
Anaerobe Klebstoffe
Härten nur bei Ausschluss von Sauerstoff aus. Werden vor allem für das Sichern von Schrauben und Dichtungsverbindungen verwendet.
Anpressdruck
Beim Zusammenfügen der zu verklebenden Teile ausgeübter Druck, der die Benetzung der Oberflächen verbessert.
B
Benetzung
Fähigkeit eines Klebstoffs, sich auf der Oberfläche eines Fügeteils gleichmäßig zu verteilen. Voraussetzung für eine gute Adhäsion.
Beschleuniger
Zusatzstoffe, die die Aushärtungszeit von Klebstoffen verkürzen.
Blockklebstoffe
Werden bei höherer Temperatur flüssig und beim Abkühlen wieder fest. Häufig im Buchbindergewerbe verwendet.
Bruchfestigkeit
Widerstandsfähigkeit einer Klebverbindung gegen mechanische Belastungen bis zum Bruch.
C
Cyanoacrylate
Schnellklebstoffe (Sekundenkleber), die bei Raumtemperatur sehr schnell aushärten. Werden vor allem für kleine Reparaturen und punktuelle Verbindungen verwendet.
Chemisch härtende Klebstoffe
Klebstoffe, die durch chemische Reaktionen aushärten, oft als Zwei-Komponenten-Systeme.
Contact Cleaner
Reinigungsmittel zur Vorbereitung von Oberflächen vor dem Kleben.
D
Dispersionsklebstoffe
Feinverteilte Kunststoffe in Wasser. Beispiel: Weißleim, der im Holzhandwerk häufig verwendet wird.
Diffusion
Physikalischer Prozess, bei dem Moleküle des Klebstoffs in die Oberfläche des Fügeteils eindringen und so die Haftung verbessern.
Druckempfindliche Klebstoffe
Haften durch Druckausübung ohne chemische Reaktion (z.B. bei Klebebändern).
Dauerelastische Klebstoffe
Bleiben auch nach dem Aushärten elastisch und können Bewegungen oder Vibrationen ausgleichen.
E
Elastomerklebstoffe
Klebstoffe auf Basis von synthetischem oder natürlichem Kautschuk, die eine gewisse Elastizität beibehalten.
Epoxidharzklebstoffe
Zwei-Komponenten-Klebstoffe mit hoher Festigkeit und guter chemischer Beständigkeit. Werden oft im Metallbau verwendet.
Endfestigkeit
Maximale Festigkeit einer Klebverbindung nach vollständiger Aushärtung.
Entfetter
Mittel zur Entfernung von Fetten und Ölen von Oberflächen vor dem Kleben.
F
Füllstoffe
Zusätze in Klebstoffen, die deren mechanische Eigenschaften verbessern oder Kosten senken.
Flächenklebung
Klebung großflächiger Fügeteile im Gegensatz zur Punktklebung.
Fugenfüllung
Fähigkeit eines Klebstoffs, Spalten und Unebenheiten zwischen den Fügeteilen auszufüllen.
Feuchtbeständigkeit
Widerstandsfähigkeit einer Klebverbindung gegen Feuchtigkeitseinfluss.
G
Gleitschichtklebung
Klebung mit besonders elastischen Klebstoffen, die geringe Bewegungen der Fügeteile zueinander erlauben.
Glasübergangstemperatur
Temperatur, bei der ein polymerer Klebstoff von einem harten, glasartigen in einen weichen, gummiartigen Zustand übergeht.
Grundierung (Primer)
Vorbehandlungsmittel zur Verbesserung der Haftung zwischen Klebstoff und schwer verklebbaren Materialien.
H
Haftklebstoffe
Dauerhaft klebrig bleibende Klebstoffe, die durch Druck haften (z.B. bei Klebebändern).
Haftfestigkeit
Maß für die Stärke der Adhäsion zwischen Klebstoff und Fügeteil.
Härter
Komponente eines Zwei-Komponenten-Klebstoffs, die die Vernetzungsreaktion auslöst.
Heißklebstoffe
Werden bei erhöhter Temperatur verarbeitet und härten beim Abkühlen aus. Werden oft in Heißklebepistolen verwendet.
Hybridklebstoffe
Kombinieren die Eigenschaften verschiedener Klebstofftypen (z.B. MS-Polymer-Klebstoffe).
I
Imprägnierung
Vorbehandlungsverfahren für poröse Materialien, um die Saugfähigkeit zu reduzieren.
Inhibitoren
Zusätze, die unerwünschte Reaktionen in Klebstoffen verhindern.
Initiatoren
Substanzen, die die Aushärtungsreaktion starten (z.B. bei UV-härtenden Klebstoffen).
K
Kohäsion
Innere Festigkeit des Klebstoffs selbst. Neben der Adhäsion die zweite grundlegende Kraft bei Klebverbindungen.
Kontaktklebstoffe
Werden auf beide Fügeflächen aufgetragen und nach Ablüften zusammengefügt. Haften sofort ohne weitere Aushärtung.
Klebschichtdicke
Dicke der Klebstoffschicht zwischen den Fügeteilen. Je nach Klebstofftyp gibt es optimale Schichtdicken.
Klebnaht
Bereich der Verbindung zwischen zwei verklebten Teilen.
Korona-Behandlung
Oberflächenvorbehandlung durch elektrische Entladung zur Verbesserung der Benetzbarkeit, besonders bei Kunststoffen.
L
Lösungsmittelklebstoffe
Enthalten flüchtige Lösungsmittel, die beim Aushärten verdunsten. Der Klebstoff härtet durch physikalische Trocknung.
Lichthärtende Klebstoffe
Härten unter Einwirkung von Licht bestimmter Wellenlänge (oft UV-Licht) aus.
Laminieren
Verbinden von flächigen Materialien durch Verkleben.
M
MS-Polymer-Klebstoffe
Moderne Hybridklebstoffe mit hoher Elastizität und guter Beständigkeit.
Mehrkomponenten-Klebstoffe
Bestehen aus zwei oder mehr Komponenten, die vor der Anwendung gemischt werden müssen.
Metallklebstoffe
Speziell für das Verkleben von Metallen entwickelte Klebstoffe, oft auf Epoxid- oder Methacrylat-Basis.
Montageklebstoffe
Klebstoffe für konstruktive Anwendungen mit hoher Anfangsfestigkeit.
N
Nassverklebung
Klebetechnik, bei der der Klebstoff noch nass/feucht ist, wenn die Fügeteile zusammengebracht werden.
Neopren-Klebstoffe
Kontaktklebstoffe auf Basis von Polychloropren (Neopren) mit guter Anfangsfestigkeit.
O
Oberflächenaktivierung
Verfahren zur Verbesserung der Klebfähigkeit von Oberflächen.
Oberflächen-Vorbehandlung
Maßnahmen zur Vorbereitung von Oberflächen vor dem Verkleben (Reinigen, Anrauen, Aktivieren).
P
Polyurethanklebstoffe (PUR)
Vielseitige Klebstoffe mit hoher Festigkeit und guter Feuchtigkeitsbeständigkeit. Werden im Bau und in der Möbelindustrie eingesetzt.
Primer
Spezielles Vorbehandlungsmittel zur Verbesserung der Haftung.
Punktklebung
Verbindung von Fügeteilen nur an bestimmten Punkten statt über die gesamte Fläche.
Plasmabehandlung
Hochwertige Oberflächenvorbehandlung zur Verbesserung der Benetzbarkeit.
R
Reaktivklebstoffe
Härten durch chemische Reaktion aus. Beispiele: Epoxidharze, Polyurethane.
Reaktionszeit
Zeit, die ein Klebstoff benötigt, um eine bestimmte Festigkeit zu erreichen.
Reiniger
Mittel zur Entfernung von Verunreinigungen von Oberflächen vor dem Kleben.
S
Scherfestigkeit
Widerstand einer Klebverbindung gegen Scherkräfte, die parallel zur Klebefläche wirken.
Strukturklebstoffe
Hochfeste Klebstoffe für tragende Verbindungen.
Silikonklebstoffe
Elastische Klebstoffe mit hoher Temperaturbeständigkeit und guter Witterungsbeständigkeit.
Sprühklebstoffe
In Druckbehältern abgefüllte Klebstoffe, die mit einem Treibgas versprüht werden.
Schmelzklebstoffe
Werden bei erhöhter Temperatur flüssig und beim Abkühlen wieder fest.
T
Topfzeit
Zeitspanne, in der ein angemischter Mehrkomponenten-Klebstoff verarbeitbar bleibt.
Temperaturbeständigkeit
Fähigkeit einer Klebverbindung, hohen oder niedrigen Temperaturen zu widerstehen.
Trennmittel
Substanzen, die eine Haftung verhindern. Müssen vor dem Kleben entfernt werden.
U
UV-härtende Klebstoffe
Härten unter Einwirkung von ultraviolettem Licht aus.
Unterwasserklebstoffe
Spezialklebstoffe, die auch unter Wasser angewendet werden können.
V
Verarbeitungszeit
Zeit, in der ein Klebstoff nach dem Auftragen noch verarbeitet werden kann.
Vernetzung
Chemischer Prozess, bei dem sich Molekülketten im Klebstoff miteinander verbinden.
Viskosität
Fließfähigkeit eines Klebstoffs. Beeinflusst die Verarbeitbarkeit und das Eindringverhalten.
W
Weißleim
Dispersionsklebstoff auf PVAc-Basis. Wird vor allem im Holzhandwerk verwendet.
Wärmeleitfähige Klebstoffe
Spezielle Klebstoffe, die Wärme besonders gut leiten können.
Wetterfestigkeit
Beständigkeit einer Klebverbindung gegen Umwelteinflüsse wie UV-Strahlung, Regen und Temperaturschwankungen.
Z
Zugfestigkeit
Widerstandsfähigkeit einer Klebverbindung gegen Kräfte, die senkrecht zur Klebefläche wirken.
Zwei-Komponenten-Klebstoffe
Bestehen aus Basis und Härter, die vor der Anwendung gemischt werden müssen.
Zwischenmolekular
Beschreibt die Kräfte zwischen den Molekülen des Klebstoffs und der Oberfläche der Fügeteile.